Beschwerden durch Senkung der Genitalorgane

Der Bauchraum und das kleine Becken sind nach unten durch den Beckenboden abgeschlossen. Die Harnblase liegt auf dem Beckenboden und die Gebärmutter wird durch ein System aus Muskeln und Bindegewebe aufgehängt, ebenso wie der Enddarm, welcher durch den Beckenboden zurückgehalten wird.

Ein Prolaps tritt auf, wenn ein Beckenorgan sich aus seiner normalen Position senkt und aus der Scheide heraustritt ("Vorfall"). Die Beckenorgane senken sich zuerst nur in die Scheide (Senkung) und fallen erst mit der Zeit vor die Scheide, dann ist ein Befund am Scheideneingang auch sichtbar ("Vorfall").  Senkung und Vorfall sind häufige Probleme und betreffen über 50% der Frauen die geboren haben.  Die Beschwerden können dabei mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und sind auch nicht täglich gleich.

Durch den ständigen Druck der Bauchorgane (Pfeile in der Abbildung rechts) kann zu einer Senkung von Gebärmutter(1), Blase(2) und Darm kommen. Dies wird begünstigt durch geburtsbedingte Schwächung oder Schädigung der Beckenbodenstrukturen .

  • Eine Beckenbodensenkung beeinträchtigt die Lebensqualität in mehrfacher Hinsicht. Senkungsbeschwerden werden typischerweise im kleinen Becken, im Scheidenbereich und teils im Kreuz oder in der Leistengegend angegeben. Die Beschwerden reichen von einem "Fremdkörpergefühl" zum "leichten Ziehen" und bis zur starken Behinderungen beim Bewegen und Gehen im Fall eines totalen Vorfalls (=Totalprolaps). Bei starker Senkung ist ein Befund («teils wie eine Kugel oder ein Ping-Pong-Ball») vor dem Scheideneingang tastbar.
     
  • Typischerweise sind die Beschwerden nicht während des ganzen Tages gleich. Bei längerem Stehen oder körperlicher Arbeit werden sie stärker. Beim Liegen während der Nacht kommt es zu einem Zurückrutschen der Organe, so dass die Beschwerden häufig verschwinden. Der Sexualverkehr wird von vielen Patientinnen oft als unangenehm oder teilweise sogar schmerzhaft empfunden.
     
  • Das Ausmass der Senkung muss nicht unbedingt mit der Intensität der Beschwerden übereinstimmen. Oft kommt es zu erschwertem Wasserlösen, vermehrtem Harndrang oder auch zu Problemen bei der Stuhlentleerung.
     
  • Eine Senkung ist nicht zwingend mit einer Harninkontinenz verbunden. Im Gegenteil: Durch das Tiefertreten der Blase berichten manche Frauen über eine erschwerte Entleerung der Blase mit langsamem Harnstrahl. Teilweise mit dem Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung.

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